Das Leben des "Reichen Göhlert" aus Brandau

Wenzel Göhlert kam 1822 als eines von 13 Geschwistern in Brandau zur Welt. Sein Geburtshaus, eine Landwirtschaft, lag am Schweinitzmühlgraben, an der Grenze zu Hirschberg.
Die kinderlose Ehe und seine religiöse Einstellung könnten ein Grund für sein soziales Wirken gewesen sein.
Heute würde man sagen, Göhlert machte Karriere.
Er allein besaß die Berechtigung zur Holzabfuhr und Holzflößerei Flöha abwärts und weiter bis nach Dresden.
Ihm gehörten auch die beiden Sägewerke „Mörtelmühle“ in Brandau sowie die „Gelbe Brettmühle zwischen Brandau und Gabrielahütten.
Durch seinen gut florierenden Holzhandel und seine Holzbearbeitungsbetriebe brachte er es zu einem stattlichem Vermögen. Der Reichtum machte ihn nicht überheblich. Er nutzte ihn, um die Not zu lindern, wo er konnte. Auch seine 12 Geschwister profitierten vom Geschäftssinn ihres Bruders. Er stattete sie mit Häusern und Grundstücken aus. Durch seine weitreichenden Beziehungen förderte er ihr Vorankommen.
Der Gemeinde verschaffte er mit dem St. Josefs-Haus, eine Wohnstätte für in Not geratene Kinder des Ortes.
Auch die prachtvolle Innenausstattung der St. Michaels Kirche in Brandau geht auf Göhlert zurück.
Zu seinem Besitz gehörten 9 größere Häuser rund um die Kirche. Unter anderem wohnte er im ehemaligen Postamt und im späteren Kloster. Auch „Göhlerts Konzert- und Ballhaus ( später „Zum Egerländer“) und die Friedhofskapelle ließ er erbauen.
Im Innenraum der Kapelle richtete er für sich eine Gruft ein.
Sein großes Wohnhaus schenkte er den Borromäerinnen, die es als Kloster und Kindergarten nutzten. (später Gaststätte „Klosterstube“)
Die Kurstadt Teplitz mit ihren warmen Quellen war seine zweite Heimat.
Dort finanzierte er den Bau eines
Waisenhauses und gründete eine Stiftung für den Erhalt und Unterhalt des Hauses, sowie für die Waisenkinder.
Auch das Kloster der Borromäerinnen in Teplitz erhielt großzügige Geldzuwendungen von ihm.
Er verbrachte seinen Lebensabend in diesem Kloster bis er im Jahre 1916 starb. Göhlert wurde auch in Teplitz und nicht wie geplant in seiner Brandauer Gruft begraben.
Die Stadt Teplitz ehrte ihren großen Gönner mit einem Denkmal.
Ob es noch existiert, weiß ich allerdings nicht.
Ich denke, dass Wenzel Göhlert eine außergewöhnliche Persönlichkeit gewesen ist. Erstaunlich für mich ist sein Werdegang, gerade wenn man bedenkt, dass er als Sohn armer Eltern mit 12 Geschwistern aufwuchs. Beeindruckend ist sein für die damalige Zeit nicht vorstellbares soziales Verständnis.
Es gibt bestimmt noch mehr oder weniger weitläufige Verwandte vom Reichen Göhlert in der Umgebung von Olbernhau.
Einer von ihnen lebt in Pockau. Der eine oder andere wird ihn sicher kennen.
Die Fotos zeigen die heute noch existierenden Göhlertschen Anwesen in Brandau.
Bild 1: Sein Wohnhaus
Bild 2: Das Kloster,
Göhlert ließ es bauen und wohnte zeitweise auch darin.
Bild 3: Göhlerts Konzert & Ballhaus
Bild 4: Hier an der Einmündung der „Göhlertstraße“ (in Richtung Friedhof) stand das Postamt. Auch hier wohnte Göhlert.
Bild 5: Hier stand das Haus von Anton Göhlert. Zur Erinnerung, das war der Mann, dessen Name auf dem Holzkreuz stand.
Bild 6: Das Kreuz, Danke Mirko für das Foto.
Die Fotos sind vom März 2016.