Busline Böhmisch Grünthal

Es gab einst eine Buslinie von Brüx (Most) nach Böhmisch-Grünthal. Dieser Bus befuhr die Linie Brüx – Obergeorgenthal – Nickelsdorf – Katharinaberg – Brandau – Böhmisch Grünthal
Um die Wende zum 20. Jahrhundert fuhren die ersten Busse in Deutschland.
Auch der k.u.k. Bezirksausschuss der Stadt Brüx interessierte sich um diese Zeit bereits für dieses Beförderungsmittel.
Im Jahre 1906 plante man eine Omnibuslinie von Brüx über den Erzgebirgskamm nach Brandau und weiter nach Böhmisch Grünthal bis zur Grenzbrücke am Hotel „Zum Erzherzog von Österreich“. Bisher überwand man diese Distanz mit der Pferdekutsche, dem Fahrrad oder eben zu Fuß.
Bei der Planung mussten neben technischen, vor allem auch wirtschaftliche Fragen geklärt werden.
Man muss bedenken, zu dieser Zeit ging es den Menschen nicht gerade gut. Man war arm. Geld für eine Busfahrt auszugeben, kam für viele Menschen einfach nicht in Frage. So gab es zum Beispiel viele Schüler, die täglich 2,5 Stunden zur Bürgerschule in Obergeorgenthal und die selbe Zeit wieder zurück liefen. Die Eltern hatten nicht das Geld, ihre Kinder mit dem Bus dorthin fahren zu lassen.
Hier kamen die wirtschaftlichen Überlegungen ins Spiel. Man rechnete von vorn herein mit einem Verlustgeschäft. Der Bezirksausschuss wollte deshalb von den anliegenden Gemeinden wissen, ob und mit welcher Summe sie bereit sind, sich an der geschätzten jährlichen „Betriebskosten-Unterdeckung“ auf der Strecke Brüx – Brandau zu beteiligen.
Die Gebirgsgemeinden waren skeptisch und konnten sich nicht vorstellen, dass eine solche Buslinie vor allen in den Wintermonaten funktionieren könnte. Man glaubte z. B. nicht, dass die schmalen Gebirgsstraßen gerade bei Schneeverwehungen befahrbar sein sollten. Es stellte sich heraus, dass es gerade in den Anfangsjahren wirklich große technische Probleme gab.
Trotz aller Bedenken stimmten die Anliegergemeinden dem Projekt letztendlich zu.
Mir ist bekannt, dass aber z. B. Gebirgsneudorf sich nicht in der Lage fühlte, die eventuelle Garantiesumme im Verlustfalle aufbringen zu können und dies auch ablehnte. Diese Finanzierungslücke wurde aber, wie heute auch üblich, umgeschichtet. Das heißt es wurde querfinanziert.
Letzendlich einigte man sich aber bis 1908, die Buslinie in Betrieb zu nehmen.
Am 27.08.1908 befuhr man die Strecke erstmals fahrplanmäßig.
Im November 1908 fiel bereits der erste Schnee und der Busverkehr musste bis zum Frühjahr 1909 eingestellt werden. Man fuhr also wieder mit dem altbewährten Pferdeschlitten.
Im Frühling ging es weiter mit dem Bus.
Wie lange die Linie in Betrieb war, ist unbekannt.