Erinnerungen an Gabrielahütten, einen ehemaligen Ort im Kreis Komotau

Still ist es geworden im vergessenen TÖLTSCHBACHTAL.

Einzig, das Bäuchlein plätschert fröhlich vor sich hin.

Unzählige Autos rasen vorbei auf der Straße von Olbernhau/Rothenthal nach Rübenau.

Kaum einer der Fahrzeuglenker nimmt sie wahr, die kleine Grenzbrücke am Straßenrand, auf der Mitte der Strecke.

Einst bahnte das Brücklein den sächsischen Sommerfrischlern den Weg von Sachsen in ein herrlich gelegenes, Dorf in dem das Leben nur so pulsierte.

Gabrielahütten war ein Ort in Mitten wunderschöner Natur, gelegen 4 km von Brandau und von Kallich ebensoweit.

Könnte man die Zeit zurückdrehen, so fände man ein Dorf mit 20 Häusern, 150 Einwohnern, von denen 137 Deutscher Nationalität gewesen sind.

Einst lebten sie in friedlicher Nachbarschaft mit 6 Tschechen und 8 Menschen aus anderen Ländern.

Sie lebten bescheiden. Aus Erzählungen geht hervor, dass sie dennoch zufrieden und glücklich gewesen waren.

Die Familien wohnten meist in nur einem Raum des Hauses. Er diente nicht selten als Küche, Wohnstube und Schlafstubezugleich. Elektrisches Licht hatte man nicht. Petroleum- und die modernen Gasstrumpflampen dienten als Lichtquelle.

Frisches Trinkwasser gab es aus den Brunnen.

Für den Antrieb von Maschinen im Walzwerk nutzte man die Wasserkraft.

Dinge des täglichen Bedarfs wurden im kleinen Kramerladen, gleich gegenüber der Grenzbrrücke gekauft.

Aus Brandau kamen die Fleischwaren und ab und zu fuhr der Gröschl – Bäcker aus Kallich nach Gabrielahütten und brachte frisches Brot und Semmeln.

Die Kinder gingen in eine einklassige Schule, an der ein Lehrer mit prominentem Namen lehrte.

Es war Erwin Günther, der Sohn Des Heimatdichters Anton Günther. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Erwin in Olbernhau, wo er auch starb.

Ich erinnere mich, als kleiner Junge noch sein Grab auf dem Olbernhauer Friedhof gesehen zu haben.

In Gabrielahütten gab es auch Industrie, so ein Blechwalzwerk, ein Drehwerk, ein Eisenwerk, eine Sägemühle und eine Eisenhütte.

Auch Eisensteinbergbau hat es einst gegeben. Der war aber wenig ergiebig und wurde deshalb schon 1828 wieder eingestellt.

Die meißten Bewohner verdienten ihr Brot in der Wald- und Forstwirtschaft.

Das Leben im Dorf war fröhlich und bunt. Man pflegte christliche Traditionen und traf sich in den zwei Gasthäuser des Ortes.

Nach der Deportation einiger Einwohner in verschiedene Lager und der anschließenden Vertreibung der restlichen Bevölkerung in den Jahren 1945/46 wurde Gabrielahütten nicht wieder besiedelt.

Die Häuser verfielen. Man machte sie in den 50 er Jahren dem Erdboden gleich.

Das Positive, es entstand im Laufe der Jahrzehnte eine einzigartige Naturlandschaft, die den Naturliebhaber zum Wandern einlädt.

Also, wen es interessiert, der ist eingeladen, dieses schöne Fleckchen Erde mal zu besuchen.

Der Aufmerksame Wanderer wird auch heute noch Spuren einstigem geschäftigen Lebens in Gabrielahütten finden.

Gabrielahütten damals

Gabrielahütten heute