Ostern in Gabrielahütten
Ostern in Gabrielahütten
Das Osterfest begann auch in Gabrielahütten mit der Palmenweihe am Palmsonntag in der Kallicher Kirche.
Die Weidenzweige des Vorjahres auf dem „Herrgottbrattl“ wurden gegen geweihte ausgetauscht, um Gottessegen und neues Glück in die Stube zu bringen.
Zeitig genug wurde in einer kleinen Schüssel mit der Ostersaat begonnen, damit zum Fest ein Osterhase und kleine gelbe Kücken in das frische Grün gesetzt werden konnten, die von neuerm Leben und dem Erwachen der Natur künden sollten.
Es gab strenge Sitten, die auch eingehalten wurden. In der Marterwoche wurde keine Wäsche gewaschen und die Betten nicht neu überzogen.
Vom Aschermittwoch bis Ostersamstag war strenge Fastenzeit. Der Karfreitag wurde als ein Trauertag begangen, an dem weder gesungen, gepfiffen oder Musik gemacht werden durfte. Die Mahizeiten waren fleischlos. Es war ein strenger Fasttag.
Ab Gründonnerstag ruhte auch das Glöcklein auf der Schule. Das Läuten wurde von den Jungen durch ,Klapperngehen“ ersetzt Vom Stellplatz an der Mühle ging es, zwei- mal am Tag, im Gänsemarsch mit lautem Geklapper durch das Dorf. Bei der Betstelle am Forsthaus wurde kniend um das Kreuz ein ,Vater unser .“ und das Gebet der heiligen Maria gemeinsam laut gesprochen.
Am Ostersamstag wurden in den Familien die Osterlaibe in der Größe eines runden Brotes, auf dem oben ein Kreuz eingeschnitten wurde, gebacken.
In älterer Zeit kündeten Böllerschüsse das Ende der Fastenzeit an. Dieses Brauchtum wurde von den Jungen in Form von „Büchsenschießen“ bis in die letzten Jahre erhalten.
In eine leere Farbbüchse wurde im Boden ein kleines Loch eingeschlagen, ein paar Tropfen Wasser und ein kleines Stück Karbid hinein getan, mit dem Deckel schnell verschlossen, hingelegt, mit dem Fuß festgehalten und das sich entwickelnde Gasgemisch am Bodenloch angezündet. Mit explosionsartig, dumpfem Knall flog der Deckel fort .
Am Ostersonntag wurde schon frühzeitig vor dem Kirchgang nach Kallich das Osterwasser aus dem Töltschbach geholt.
In früheren Jahren hat an diesem Morgen eine Musikkapelle des Ortes mit ihren Klängen, vom Buquoyfelsen aus, die Auferstehungsfreude den Menschen des Ortes verkündet.
Am Ostermontag gingen die Jungen „Auspeitschen“. Mit drei geflochtenen Weidenruten, am Ende bunte Krepp-Papierschleifen angebracht, wurde von Haus zu Haus gezogen, damit kräftig an die Wohnungstür geschlagen und dabei laut das Sprüchlein gesagt:
„Rute, rute Eier raus, sonst peitsch mer eire Mädeln aus“.
Dafür gab es dann ein paar Heller bzw. Pfennige, Zuckereier, manchmal auch ein farbiges, gekochtes Ei. So wie Ostern, waren Pfingsten, Kirmes und Weihnachten Feiertage, die nach alter Tradition begangen wurden. Viele Besucher kamen an diesen Tagen, was besonders die Gastwirte zu schätzen wussten. In ihren Gaststätten herrschte Hochbetrieb. Musikalische Unterhaltung sorgte für Stimmung und Heiterkeit und der Getrānkeumsatz stieg.
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